Levi’s Tabs: Ein kleiner Stoff-Fetzen mit großer Wirkung

  • Beitrags-Autor:
  • Beitrags-Kategorie:thriftees

Einleitung: Jeder kennt ihn – den kleinen Stoffzettel an der Gesäßtasche einer Levi’s-Jeans. Dieses sogenannte Levi’s Tab (auf Deutsch oft einfach „Lasche“ genannt) ist viel mehr als nur Deko: Es ist seit Jahrzehnten eines der markantesten Erkennungsmerkmale der Marke Levi’s. Eingeführt wurde der Tab 1936 als rotes Fähnchen mit weißem LEVI’S-Schriftzug, um Levi’s-Jeans schon von weitem erkennbar zu machen . In den 1930ern sahen viele Jeans von weitem nämlich gleich aus – blaue Baumwolle, gelbe Nähte, Nieten, ähnliches Gesäßtaschen-Design. Die Idee des Verkaufsleiters Chris Lucier, einen auffälligen roten Stoffstreifen in die Naht der Gesäßtasche einzufassen, löste dieses Problem und wurde sofort zum Markenzeichen . „Look for the Red Tab“ – also „Achtet auf das rote Fähnchen“ – wurde in den 40er und 50er Jahren sogar zum Werbeslogan von Levi’s. Bis heute prangt der Tab an unzähligen Levi’s-Produkten, von Jeans über Jacken bis zu Rucksäcken . Er ist so ikonisch, dass Levi’s ganze Teams beschäftigt, um Fälschern rund um den Globus das Kopieren des Tabs zu erschweren .

Doch nicht jeder Levi’s-Tab ist rot. Im Laufe der Jahrzehnte führte Levi’s Tabs in verschiedenen Farben und Varianten ein, um unterschiedliche Produktlinien zu kennzeichnen . Jede Farbe erzählt ihre eigene Geschichte – von experimenteller Mode der 60er über robuste Arbeitscords bis zur Baggy-Jeans-Ära der 90er. Für Vintage-Fans sind die Tabs heute wichtige Hinweise: An ihnen lässt sich oft das Alter, die Herkunft und manchmal sogar der Wert einer Jeans ablesen. In diesem Artikel werfen wir einen umfassenden Blick auf alle wichtigen Levi’s-Tabs – vom legendären Levi’s Red Tab über das rar gewordene Big E bis zum Orange Tab, Silver Tab, White Tab, Black Tab, Green Tab und sogar dem geheimnisvollen Blank Tab ohne Schrift. Was hat es mit jeder Variante auf sich? Wann und warum wurde sie eingeführt? Welche Besonderheiten und welche Modelle stecken dahinter? Und welchen Stellenwert haben sie heute für Sammler und Vintage-Liebhaber? Finden wir’s heraus!

Levi’s Red Tab – der Klassiker in Rot

Bild: Nahaufnahme einer Levi’s-Jeans mit klassischem Red Tab am rechten Gesäßtaschenrand. Der rote Tab mit weißem LEVI’S-Schriftzug wurde 1936 eingeführt und sorgt seitdem dafür, dass man eine echte Levi’s schon von weitem erkennt .

Das rote Levi’s Tab ist der Ursprung aller Tab-Varianten und bis heute das bekannteste Markenzeichen von Levi’s. Wann eingeführt? Am 1. September 1936 tauchte das Red Tab erstmals an der rechten Gesäßtasche der Levi’s 501® Jeans auf . Kurz darauf, ab 1937, wurde es auch an Levi’s-Jeansjacken angebracht . Bis in die 1950er war das Tab einseitig gewebt, d.h. LEVI’S stand nur auf der Vorderseite; um 1953/54 stellte man auf zweiseitig gewebte Tabs um, sodass der Schriftzug auf beiden Seiten zu lesen war . Warum eingeführt? Der rote Tab entstand aus der Notwendigkeit, sich von anderen Jeansmarken abzuheben, nachdem der Patent-Schutz für Nietenhosen 1890 ausgelaufen war. Das knallige Rot bildete einen starken Kontrast zum blauen Denim und machte die Marke sofort sichtbar . Die Strategie ging auf – Levi’s war nun selbst auf Rodeos oder aus der Ferne im Alltag leicht am „roten Fähnchen“ erkennbar . Das Tab selbst ließ Levi’s sich rechtlich schützen und verteidigt es bis heute energisch als Warenzeichen.

Besonderheiten: Der Red Tab ist ein kleiner roter Stoffstreifen (ca. 5 cm x 1 cm), der in die Seitennaht der rechten Gesäßtasche eingenäht ist. Auf ihm ist in weißen Großbuchstaben der Markenname LEVI’S eingewebt (bis 1971 in Großbuchstaben, später teils in Kleinbuchstaben, siehe Big E). Auf frühen Exemplaren bis Ende der 1940er fehlt auf dem Tab noch das eingetragene ®-Symbol – diese frühen Varianten sind extrem selten. Ab den 1950ern kam das ® hinzu, um den Markenschutz zu signalisieren. Seit 1971 ist der Schriftzug Levi’s mit großem „L“ und kleinem „e“ geschrieben – nur dieser eine Buchstabe änderte sich sichtbar, doch er ist entscheidend (dazu gleich mehr beim Big E). Welche Modelle? Das rote Tab war und ist an den klassischen Kernprodukten von Levi’s zu finden: allen 5-Pocket-Jeans der Hauptlinie (allen voran die 501®), vielen Denim-Jacken, Hemden und mittlerweile sogar Accessoires. Frühe Ausnahmen: In den 1950ern gab es spezielle Familien-Denim-Outfits mit blauem Tab (siehe Blue Tab), doch der 501® und Nachfolger blieben immer beim roten Tab . Bis heute trägt der Großteil der Levi’s-Denimprodukte stolz das rote Tab, was es zu einem der am weitesten verbreiteten Markensymbole der Modewelt macht.

Sammlerwert und Verbreitung: Ein normales rotes Tab an einer aktuellen Levi’s ist nichts Ungewöhnliches – es gehört zur Standardausstattung und hat für sich genommen keinen besonderen Sammlerwert. Durch die lange Produktionszeit (seit 1936 ununterbrochen in Gebrauch) gibt es unzählige Red-Tab-Levi’s auf dem Secondhand-Markt. Spannend für Sammler wird es jedoch bei den Abweichungen in der Schrift: Insbesondere Jeans mit dem Big “E” (also LEVI’S in Großbuchstaben, hergestellt vor 1971) gelten als heiliger Gral der Vintage-Levi’s . Auf dieses Big E Tab gehen wir im nächsten Abschnitt detailliert ein – es erzielt aufgrund seines Alters und seiner Seltenheit hohe Preise im Vintage-Markt. Aber auch sonst erzählt ein rotes Tab viel über das Alter einer Jeans: ob es einseitig oder doppelseitig ist, ob es schon das ®-Zeichen trägt, ob der Schriftzug verblichen ist – all das sind Indizien, die Kenner nutzen, um echte Vintage-Stücke zu erkennen . Insgesamt bleibt das Levi’s Red Tab die Konstante und das Aushängeschild der Marke: ein kleines Stück Stoff mit großer Bedeutung.

Big E – das Levi’s Tab mit großem „E“ als Zeitkapsel

Die Bezeichnung “Big E” steht für eine Besonderheit des Red Tabs: Zwischen 1936 und 1971 war das Wort LEVI’S auf dem Tab in Großbuchstaben gewebt – dabei fällt besonders der große Buchstabe „E“ in der Mitte ins Auge. Wann produziert? Alle Levi’s-Produkte von der Einführung des Tabs 1936 bis etwa 1971 tragen das sogenannte Big-E-Tab . Warum die Umstellung? 1971 entschied man sich, im Zuge eines Rebrandings das Levi’s-Logo modernisieren – fortan wurde auf dem Tab nur noch das erste „L“ groß geschrieben und der Rest klein („Levi’s“ mit kleinem e) . Interessanterweise argumentierten die Markenstrategen damals, dass ein Eigenname wie „Levi’s“ mit korrekter Groß- und Kleinschreibung professioneller wirke . Ein schöner Nebeneffekt: Heutzutage lässt sich am großen oder kleinen „e“ sofort erkennen, ob eine Jeans vor oder nach 1971 gefertigt wurde – für Vintage-Fans eine unverzichtbare Datierungshilfe, quasi die „Baumringe“ der Levi’s-Jeans .

Besonderheiten: Big-E-Tabs sind streng genommen keine eigene Farbe, sondern eine Variante des roten Tabs. Man erkennt sie daran, dass alle Buchstaben des Levi’s-Schriftzugs groß sind – also „LEVI’S“ statt „Levi’s“. Ansonsten gleicht das Tab in Material, Größe und Position dem normalen Red Tab jener Zeit. Wichtig: Bis 1971 waren alle Tabs – ob rot, weiß, orange oder schwarz – im Big-E-Format, denn die Umstellung auf Kleinbuchstaben betraf das ganze Sortiment. Daher gibt es z.B. auch Orange Tabs von 1969–1971 mit großem „E“ (extrem gesucht, dazu später mehr). Modelle und Linien: Jede Levi’s mit Tab aus der Zeit vor ’71 hat ein Big-E-Tab. Besonders prominent natürlich die 501® Jeans, aber auch andere Modelle (517, 505 etc.), Jacken, Hemden und Spezialkollektionen jener Ära.

Seltenheit und Sammlerwert: Originale Levi’s mit Big-E-Tab gehören zu den begehrtesten Vintage-Jeans überhaupt. Warum? Jeder Big-E ist mittlerweile über 50 Jahre alt und entsprechend selten. Bereits in den 1980ern boomte die Nachfrage nach alten Levi’s, und unter Sammlern setzte sich die Regel durch: Nur eine Levi’s mit großem „E“ ist eine echte Vintage-Levi’s! . Das gilt bis heute als ungeschriebenes Gesetz. Dementsprechend erzielen Big-E-Stücke hohe Preise. Selbst stark getragene Hosen mit Big E können leicht ein paar hundert Euro wert sein, während gut erhaltene Exemplare oder seltene Modelle aus den 1940ern/50ern im vierstelligen Bereich gehandelt werden . So verwundert es nicht, dass Fälscher versuchen, neuere Levi’s mit alten Tabs zu versehen – doch Achtung: Levi’s hat für den osteuropäischen Markt tatsächlich zeitweise wieder Big-E-Tabs an neuen Jeans verwendet . Man sollte also bei einem vermeintlichen Big-E-Fundstück immer auch andere Details (Etiketten, Nähte, Knöpfe) prüfen, um sicherzugehen, dass es wirklich ein Vorkriegs- oder 60s-Vintage ist. Für Kenner bleibt das Big E jedoch der Indikator für echtes Levi’s-Erbe und verleiht jeder Jeans einen besonderen historischen Wert.

Orange Tab – Levi’s Fashion-Experiment der späten 60er

Die Levi’s Orange Tab-Kollektion steht für die wilde Seite der Marke in den späten 1960ern und 1970ern. Wann eingeführt? 1969 brachte Levi’s erstmals Produkte mit orangefarbenem Tab auf den Markt . Diese Linie lief den gesamten Zeitgeist der späten 60er und 70er über. Kontext und Zweck: Mit dem Orange Tab wollte Levi’s eine jugendlichere, modischere Linie schaffen, die sich von den klassischen roten Tab-501s unterschied . Es war sozusagen das Spielfeld für die Designer, um neue Schnitte und Styles auszuprobieren – ganz ohne die strengen Vorgaben, die für die „heiligen“ 501® galten . Die späten 60er waren ja bekanntlich eine Zeit des Umbruchs auch in der Mode: Schlaghosen, Bootcut, bestickte Jeansjacken, ausgefallene Taschenformen – all das sollte unter dem Orange Tab laufen, damit das rote Tab für die konservativeren Klassiker reserviert blieb .

Besonderheiten: Das Orange Tab ist – wie der Name sagt – ein orangener Stoffzettel an der Gesäßtasche, meist mit dem Levi’s-Schriftzug in weiß (teils auch in Schwarz bei späteren Stücken). In den Jahren 1969–1971 waren diese Tabs noch Big E (also LEVI’S in Großbuchstaben) ; nach 1971 stellte man auch beim Orange Tab auf den kleinen Schriftzug (Levi’s) um. Orange Tab-Jeans erkennt man außerdem oft am Fehlen von Waschanleitung-Etiketten: Da in den USA erst ab 1971 gesetzlich Pflegeetiketten vorgeschrieben waren, haben viele Orange Tabs der 60er keine Care Labels – ein hilfreiches Indiz, um späte 60er von 70er-Stücken zu unterscheiden . Modelle und Produktlinien: Unter dem Orange Tab erschienen diverse Produkte: von Jeans mit modischen Schnitten (z.B. Schlaghosen, Karottenhosen) über Jeansjacken mit ungewöhnlichen Designs bis hin zu Hemden, Röcken und sogar Accessoires . Es war im Grunde eine komplette Zweitlinie, die sich an die junge Generation der Hippie- und Disco-Ära richtete. Manche bezeichnen Orange Tab daher auch als Levi’s „Fashion Denim“ der 60s/70s.

Heute selten? Wertvoll? Originale Orange-Tab-Stücke aus den späten 60ern und 70ern sind heute gesuchte Vintage-Schätze, wenn auch nicht ganz so mythenumwoben wie die Big-E-501s. Da Orange Tabs nur ca. eine Dekade lang produziert wurden, sind sie etwas seltener anzutreffen als rote Tabs der Mainline. Besonders Erstauflagen von ~1969/70 (mit Big E und ohne Care Label) werden von Sammlern hoch geschätzt. Diese können je nach Zustand und Modell durchaus deutlich höher gehandelt werden als vergleichbare neuere Levi’s. Allerdings sind viele Orange-Tab-Styles – etwa extreme Schlaghosen – eher etwas für Liebhaber bestimmter Retro-Looks. Für breite Massen an Jeansfans sind rote Tabs (501® etc.) nach wie vor der Standard. Sammlerwert haben Orange Tabs vor allem als Zeitzeugnis einer besonderen Ära der Levi’s-Geschichte. Zudem sollte man wissen: Levi’s hat in den letzten Jahren gelegentlich neu aufgelegte Orange-Tab-Kollektionen herausgebracht , etwa im Rahmen der Levi’s Vintage Clothing (LVC) Serie oder limitierter Retro-Kapseln. Diese neuen Orange-Tab-Artikel sehen den Vintage-Stücken ähnlich, sind aber keine 50 Jahre alt – beim Kauf auf dem Vintage-Markt also genau hinschauen, ob man ein echtes 60s-Original oder einen Reissue in den Händen hält. Trotzdem – das Orange Tab von einst bleibt legendär und steht sinnbildlich für Levi’s Mut zu Mode und Veränderung.

White Tab – Levi’s für Gals und Cord-Fans

Nicht so bekannt wie Rot oder Orange, aber durchaus historisch: das Levi’s White Tab. Zeitraum: Eingeführt in den 1960ern, wurde das weiße Tab vor allem in den 60er und 70er Jahren verwendet . Wofür? Levi’s nutzte das White Tab primär, um bestimmte Speziallinien zu kennzeichnen. Zum einen stand es für die „Levi’s for Gals“-Kollektion – eine Damenlinie, die in den 60ern aufkam . Zum anderen findet man weiße Tabs an vielen Cordhosen und Cordjacken aus den späten 60ern und 70ern . Corduroy war damals schwer angesagt, und Levi’s hatte eine eigene Cord-Kollektion, die sich durch das weiße Fähnchen abhob.

Besonderheiten: Das White Tab ist ein weißer Stoffstreifen, in den in der Regel der Levi’s-Schriftzug eingewebt ist – häufig in schwarzer Schrift, teils aber auch in anderen Farben (bei manchen White Tabs der 70er gibt es Varianten mit roter, blauer oder grüner Schrift ). Stilistisch sollte das weiße Tab wohl Eleganz oder „Cleanliness“ vermitteln – passend zu den etwas feineren Cord- und Damenartikeln. Modelle: Unter dem White Tab liefen z.B. Levi’s Damenjeans (teils spezielle Schnitte für Frauen) sowie Sta-Prest Hosen für Frauen. Außerdem berühmte Stücke wie die Levi’s Corduroy Trucker Jackets oder die 505 Cordhosen der frühen 70er erkennt man oft am weißen Tab. Auch manche nicht-denim Stoffhosen (Chinos etc.) in den späten 60ern hatten ein weißes Tab, um sie vom Denim-Sortiment abzugrenzen.

Heutige Seltenheit und Wert: Weiße Tabs sind heute vergleichsweise selten, da diese Linien nicht in den gleichen Stückzahlen produziert wurden wie die Kernjeans. Auf dem Vintage-Markt tauchen White-Tab-Levi’s daher deutlich weniger auf. Besonders Damenmodelle aus den 60ern mit White Tab sind gesucht, da sie modisch den Zeitgeist widerspiegeln und seltener gut erhalten sind – schließlich wurden Damenjeans damals weniger häufig aufbewahrt als Herrendenim. Allerdings ist der Sammlerwert eines White-Tab-Stücks sehr abhängig vom konkreten Artikel. Ein 60s-Cordblazer mit White Tab kann für Liebhaber von Retro-Menswear interessant sein, während eine einfache 70s Damenhose weniger Beachtung findet. Insgesamt gelten White Tabs eher als Geheimtipp für Levi’s-Sammler: Wer eines entdeckt, hält ein Stück spezieller Levi’s-Geschichte in Händen. Und auch modisch sind Vintage-Cordjacken mit weißem Levi’s-Tab ein Hingucker für alle, die den 70s-Stil lieben.

Black Tab – knitterfreie Hosen und schwarzer Denim

In den 1960ern führte Levi’s das Black Tab ein – eine schwarze Lasche mit goldenem Levi’s-Schriftzug – um eine bestimmte Innovation zu vermarkten: die Sta-Prest-Ausrüstung. Wann und warum? Mitte der 60er brachte Levi’s bügelfreie Baumwollhosen auf den Markt, die durch eine chemische Behandlung kaum Falten warfen (stay pressed). Um diese knitterarmen Modelle hervorzuheben, bekamen sie das schwarze Tab mit goldener Schrift . Das Black Tab stand also ursprünglich für funktionale Herren-Hosen jenseits der Blue-Jeans, die im Büro oder Alltag immer „gepresst“ aussehen sollten – ein modischer Gegentrend zum verwaschenen Denim-Look. Levi’s nutzte das Black Tab an Sta-Prest Hosen und Jacken über die späten 60er und 70er hinweg.

Besonderheiten: Das Black Tab ist schwarz und trug ursprünglich den Levi’s-Schriftzug in goldgelber Farbe (passend zur Idee von „Gold Medal“-Bügelfreiheit). Später gab es Varianten mit weißer Schrift, insbesondere als Levi’s das Black Tab auch auf schwarzen Denim-Jeans einsetzte . In den 1980ern und 90ern experimentierte Levi’s nämlich damit, bei schwarzen Jeans anstelle des roten Tabs ein dezentes schwarzes Tab zu verwenden – mehr als ästhetische Entscheidung, damit das Tab nicht heraussticht . Heutzutage sieht man bei einigen aktuellen Modellen in Schwarz oder dunklen Waschungen ebenfalls schwarze Tabs, allerdings ohne spezielle Bedeutung außer der Optik .

Modelle und Linien: Ursprünglich kennzeichnete das Black Tab vor allem die Levi’s Sta-Prest Linie der 60er: dazu gehörten klassische Herrenhosen (Flatfront Slacks) und auch Trucker Jackets im Anzug-Stil, die alle bügelfrei waren. Später fanden sich schwarze Tabs auf Black Denim 501s oder 505s, auf Frauenjeans in Schwarz und ähnlichen Produkten – meist wenn das Designteam entschied, dass ein rotes Tab an dem Kleidungsstück zu auffällig wäre.

Seltenheit und Sammlerwert: Originale 1960er Sta-Prest-Teile mit Black Tab haben heute Seltenheitswert, sind aber eher in Nischen gefragt. Für Hardcore-Denim-Sammler stehen natürlich die Jeans im Vordergrund, doch in der Mod- und Retro-Szene genießen Sta-Prest Hosen durchaus Kultstatus (man denke an die britische Mod-Mode, in der solche Hosen populär waren). Eine Vintage-Levi’s mit Black Tab fällt jedenfalls auf, einfach weil die meisten Levi’s nun mal rote Tabs haben. Der Sammlerwert hängt stark vom Kleidungsstück ab: Eine rare 60s Sta-Prest ist für Sammler von 60er-Jahre-Fashion interessant und kann je nach Zustand wertvoll sein. Hingegen eine moderne schwarze 511 Jeans mit Black Tab ist Massenware und nicht mehr wert als jede andere aktuelle Jeans. Insgesamt gilt: Das Black Tab steht für ein Spezialkapitel in Levi’s Geschichte – wer eines findet, hat entweder eine bügelfreie Vintage-Rarität aus den Sixties oder schlicht eine moderne Schwarze-Jeans-Variation erwischt. Kenner wissen den Unterschied jedoch schnell zu erkennen.

Blue Tab – von Familienjeans bis Premium-Linie

Eine weniger bekannte, aber dennoch erwähnenswerte Variante ist das Blue Tab, also ein blaues Levi’s-Fähnchen. Historischer Einsatz: In den 1950er Jahren nutzte Levi’s ein blaues Tab mit weißer Schrift, um eine spezielle Kollektion namens Denim Family zu kennzeichnen . Diese „Denim Family“ umfasste vermutlich aufeinander abgestimmte Denim-Outfits für die ganze Familie (Eltern und Kinder) – genaue Details sind rar, aber Levi’s erwähnt dieses blaue Tab für die 50er ausdrücklich. Danach verschwand es lange aus dem Sortiment. Modernes Comeback: In den letzten Jahren hat Levi’s das Blue Tab wiederbelebt, und zwar in ihrer hochpreisigen Made & Crafted-Kollektion . Made & Crafted ist eine Premium-Linie von Levi’s mit Fokus auf besondere Materialien und Designs. Diese Produkte tragen ein blaues Tab mit weißem Levi’s-Schriftzug, um sich vom roten Tab der Massenlinie abzuheben.

Besonderheiten: Ein Blue Tab fällt natürlich auf, weil es farblich mit dem Denim verschmilzt – es ist dezenter als das rote Tab. In den 50ern mag das blau-auf-blau designtechnisch gewollt gewesen sein, um den Familienlook harmonisch zu halten. Heutige Made & Crafted Stücke mit Blue Tab strahlen damit eine gewisse Understatement-Eleganz aus, ganz im Sinne eines Luxus-Labels, das nicht laut mit rotem Logo schreit. Modelle: Historisch vermutlich Kinderjeans, Latzhosen oder Familienstück-Sets der 50er (heute absolute Raritäten). Aktuell findet man das blaue Tab an hochwertigen Jeans, Jacken oder Hemden der Made & Crafted Linie sowie manchen Levi’s Vintage Clothing (LVC) Replika-Stücken, wenn ein authentisches Retro-Detail beabsichtigt ist.

Rarität und Wert: Originale 1950er-Levi’s mit Blue Tab sind so gut wie unauffindbar. Sollte tatsächlich mal ein Vintage-Stück mit blauem Tab auftauchen (vielleicht ein altes Kinderjäckchen oder ähnliches), wäre das ein sensationelles Sammlerobjekt. Bislang kennt man Blue-Tab-Exemplare dieser Ära aber fast nur aus dem Levi’s-Archiv. Die modernen Blue Tabs an Made & Crafted Stücken sind zwar teuer in der Anschaffung (Neupreise deutlich höher als normale Levi’s), aber sie sind aktuelle Produkte – ihr Sammlerwert könnte in Zukunft steigen, doch momentan sind es eher hochwertige Gebrauchsjeans als gesuchte Vintage-Objekte. Das blaue Tab bleibt insgesamt eine kuriose Randnotiz: eingeführt als Familienmode-Gag der 50er und wiederbelebt als Luxus-Marker im 21. Jahrhundert. Es zeigt, wie vielseitig Levi’s das einfache Farb-Tab einsetzen kann.

Green Tab – grüne Zeichen für Nachhaltigkeit (und selten zu sehen)

Ein Levi’s-Tab in Grün? Tatsächlich hat Levi’s in jüngerer Zeit auch mit einem Green Tab experimentiert. Wann und wofür? Vor allem in den 2010er und 2020er Jahren tauchte ein grünes Tab bzw. ein Tab mit grüner Schrift im Kontext von nachhaltigen Kollektionen auf. Levi’s selbst gibt an, innerhalb seiner „Tab-Familie“ ein grün beschriftetes Tab genutzt zu haben, um Jeans aus umweltfreundlicheren Produktionsprozessen zu kennzeichnen . Denkbar ist, dass z.B. Modelle der Water<Less-Kollektion oder der Wellthread-Serie (beides Nachhaltigkeitsinitiativen von Levi’s) solch ein grünes Tab trugen, um auf den ersten Blick einen „grüneren“ Levi’s-Ableger zu signalisieren.

Besonderheiten: Ob das Green Tab als komplett grüner Stoff oder als grüner Schriftzug auf klassischem roten Tab umgesetzt wurde, ist nicht allgemein bekannt. Levi’s sprach in einer Klage gegen eine andere Marke von einem “Green Tab mark” und zeigte ein Beispiel eines grünen Tabs auf einer Jeansjacke . Vermutlich handelt es sich um ein grünes Stofffähnchen mit weißem Levi’s-Schriftzug (analog zu rot, orange etc., nur eben grün). Da Levi’s extrem auf den Schutz seiner Tab-Marken bedacht ist, gehen sie sogar juristisch gegen andere vor, die etwa „Green Tab“ für recycelte Jeans nutzen wollen – mit der Begründung, Levi’s habe eine ganze „Tab-Familie“ berühmter Marken (Red Tab, Orange Tab, Silver Tab …) und Green Tab gehöre konzeptionell dazu .

Modelle: Konkrete Modelle mit grünem Tab sind bislang rar. Es könnte limitierte Eco-Jeans oder Sondereditionen gegeben haben, bei denen Levi’s testweise ein grünes Tab anbrachte – möglicherweise Promo-Artikel, Prototypen oder regionale Releases. Im regulären weltweiten Sortiment hat sich kein Green Tab als feste Linie etabliert.

Seltenheit & Wert: Sollte einem eine Levi’s mit grünem Tab begegnen, darf man sicher sein: Das ist äußerst selten. Bis dato gibt es keinen großen Sammlermarkt für Green Tabs, schlicht weil es kaum bekannte Stücke gibt. Sollte Levi’s jedoch in Zukunft verstärkt auf ein Green Tab setzen (etwa um nachhaltig produzierte Jeans zu branden), könnten solche Teile zu begehrten Objekten für Sammler der ersten Stunde werden. Derzeit sind grüne Tabs eher ein interessantes Gerücht bzw. ein Zeichen dafür, wie ernst Levi’s das Markenkonzept der bunten Tabs nimmt – sogar ohne breite Veröffentlichung verteidigen sie die Idee rechtlich. Für Vintage-Liebhaber spielt das Green Tab noch keine Rolle, aber es ergänzt unsere Liste als Hinweis darauf, dass Levi’s Tab-Universum ständig wächst und sich an neue Themen anpasst.

Blank Tab – wenn das Levi’s-Tab plötzlich leer ist

Bild: Zwei Levi’s 501® Jeans mit unterschiedlichen Tabs – links ein klassisches Orange Tab aus den späten 1960ern (mit „Levi’s“-Schriftzug), rechts ein seltenes Blank Tab, erkennbar daran, dass nur das ®-Symbol auf dem roten Fähnchen steht. Levi’s produziert einen kleinen Teil seiner Jeans absichtlich mit Blank Tabs, um seine Markenrechte am Tab-Design zu sichern .

Manchmal erlebt man eine Überraschung: Da kauft man eine echte Levi’s-Jeans und stellt zuhause fest, dass auf dem berühmten roten Tab gar nichts draufsteht – außer vielleicht einem kleinen ®. Ist das ein Fabrikationsfehler? Ein billiges Imitat ohne Levi’s-Schriftzug? Nein – es ist Absicht! Dieses Phänomen nennt sich Blank Tab (also „leeres Tab“). Levi’s produziert bewusst einen kleinen Prozentsatz seiner Artikel mit blanko Tabs, um den Markenschutz des Tabs an sich aufrechtzuerhalten . Denn das Tab selbst – nicht nur der Name darauf – ist als Warenzeichen eingetragen. Rechtlich muss Levi’s nachweisen, dass das rote Fähnchen als Erkennungszeichen der Marke fungiert, auch ohne Schriftzug . Deshalb gilt: Etwa 10% aller Levi’s Jeans werden mit einem Blank Tab versehen, auf dem nur ein ® zu sehen ist . So zeigt Levi’s, dass ihnen das Tab-Design allein gehört und verhindert, dass Nachahmer argumentieren können, Levi’s besitze nur den Schriftzug als Marke.

Besonderheiten: Ein Blank Tab ist in der Regel rot (manchmal auch orange bei entsprechenden Linien) und hat lediglich ein kleines eingekreistes R (®) unten, jedoch keinen „Levi’s“-Schriftzug. Ansonsten ist es identisch in Größe und Position. Solche Tabs tauchen sporadisch in der Produktion auf – man kann es als Zufallsfund betrachten, wenn man eine Levi’s mit Blank Tab erwischt. Modelle: Prinzipiell kann jedes Modell mal mit Blank Tab produziert werden. Häufig sind es Standard-Jeans oder Jacken der Red-Tab-Linie, bei denen eine Charge Blank Tabs bekommt. Es ist kein eigenes Modell, sondern eben eine Variationsstreuung innerhalb der Serien.

Rarität und Wert: Rein rechnerisch ist ein Blank Tab deutlich seltener als ein normales Tab (eben ca. 1 zu 10). Für Sammler klassischer Vintage-Stücke spielt das Blank Tab allerdings keine große Rolle, da es vor allem in modernen Produktionen eingesetzt wird. Ein Blank Tab von 2020 ist ja an sich kein Vintage-Item, sondern eher eine juristische Notwendigkeit. Dennoch finden manche Levi’s-Fans Gefallen daran: Eine aktuelle 501® mit Blank Tab könnte in Jahrzehnten zu einem interessanten Kuriosum werden, nach dem Motto „Schaut her, meine Levi’s hat gar keinen Schriftzug auf dem Tab!“. Kurzfristig ergibt sich daraus kein höherer Wert, aber ein Gesprächsthema allemal. Wichtig zu wissen: Blank bedeutet nicht Fake. Levi’s bestätigt, dass ein leeres Tab kein Produktionsfehler ist und man sich keine Sorgen machen muss . Im Gegenteil – es ist der Beweis dafür, wie ernst Levi’s den eigenen Markenfetisch nimmt. Insofern kann man ein Blank Tab fast als Ritterschlag sehen: Deine Jeans ist Teil der streng bewachten Tab-Familie. Für uns in der Zusammenfassung heißt das: Augen auf, falls euer Levi’s-Tab mal „nackt“ ist – es hat alles seine Richtigkeit!

Fazit: Kleine Tabs, große Sammelleidenschaft

Von rot über orange, weiß, schwarz, blau bis grün – Levi’s hat im Laufe seiner Geschichte ein ganzes Farbspektrum an Tabs geschaffen, jedes mit eigenem Hintergrund. Was ursprünglich als einfaches rotes Markenzeichen begann, entwickelte sich zu einem vielseitigen Code-System, das Jeans-Enthusiasten spannende Einblicke gibt. Besonders begehrt sind natürlich nach wie vor die Klassiker: Eine alte 501® mit Red Tab und Big E lässt Sammlerherzen höher schlagen und erzielt auf Auktionen Höchstpreise . Doch auch ein seltener Orange Tab aus den 60ern – vielleicht eine coole Schlaghose – hat seinen Reiz, indem er die Stimmung einer Ära transportiert. Silver Tabs aus den 90ern wiederum erfreuen heute die Nostalgiker der Gen-Z, die den Baggy-Style zurückbringen möchten, ohne dabei tief in die Tasche greifen zu müssen (denn SilverTab-Jeans sind noch vergleichsweise erschwinglich und häufig zu finden). White Tabs und Black Tabs repräsentieren spezielle Kapitel der Levi’s-Geschichte und sind vor allem für Kenner spannend, die das Besondere suchen – sei es eine Vintage-Cordjeans für Damen oder eine 60s Sta-Prest Hose, die sonst kaum einer auf dem Schirm hat.

Abschließend lässt sich sagen: Levi’s Tabs sind weit mehr als bunte Stoffstücke. Sie erzählen von Marketing-Tricks der 30er, Mode-Experimenten der 60er, Jugendkultur der 90er und vom Zukunftsgeist in Sachen Nachhaltigkeit. Für einen Vintage-Onlineshop wie thriftees-fashion.com sind diese Hintergründe Gold wert – sie machen aus jedem gebrauchten Levi’s-Artikel ein Stück Geschichte mit Identität. Ob man nun gezielt auf Schatzsuche nach Big-E-Jeans geht oder beim nächsten Flohmarkt einfach mal auf die Farbe des Tabs achtet: Es lohnt sich, hinzuschauen. Denn manchmal verrät ein winziges Fähnchen mehr über eine Jeans, als man auf den ersten Blick ahnt. In diesem Sinne: Happy Denim-Hunting – und immer schön auf den Tab achten!

Zum Schluss noch ein kompakter Überblick über die vorgestellten Tabs und ihre wichtigsten Merkmale:

Tab-VarianteZeitraum (ca.)Einsatz / LinieBesonderheitenHeute begehrt?
Red Tab (rot)seit 1936 (bis heute)Kernlinie (501® & Co.), Standard bei DenimWeiße Schrift, 1971 Wechsel zu kleinem “e”Ikone, sehr verbreitet; nur Big E wertvoll
Big E (rotes Tab mit “LEVI’S”)1936–1971– (Varianten des Red/Orange/White Tabs)Großes “E” im Schriftzug, Indikator für Pre-71 VintageJa! Extrem rar, teuer (Sammler-Holy-Grail)
Orange Tabca. 1969–1974 (Vintage) + Reissues ab 2010er„Fashion Denim“ der 60s/70s: Schlaghosen, Jacken, Shirts (jugendliche Linie)Orange Stofflasche, weiße Schrift; 60s ohne Care-Label; Big E bis 1971Ja, 60s/70s-Originale gesucht; Reissues häufig
White Tabca. 1960s–1970sLevi’s for Gals (Damenlinie), Cord-Hosen & JackenWeißer Tab, oft schwarze Schrift (teils andere Farben)Selten; Nischen-Sammlerwert für 60s Damen/Cord
Black Tabab ca. Mitte 1960s; 1990er (Schwarz-Denim)Sta-Prest (bügelfreie Hosen); später schwarze Denim-JeansSchwarzer Tab, goldene Schrift (Sta-Prest) später weiße Schrift; rein ästhetisch bei schwarzen JeansVintage Sta-Prest für 60s-Fans interessant; moderne Black Jeans gewöhnlich
Blue Tab1950er (Denim Family); seit ca. 2010er (Made&Crafted)Familien-Kollektion 50er; Premium-Linie heuteBlaues Fähnchen, weiße Schrift; sehr selten historisch, heute Zeichen für Luxus-Linie50s-Originale quasi unbekannt (wären wertvoll); heutige Premium-Ware, (noch) kein Vintage
Green Tab2010er–heute (begrenzt)Nachhaltigkeits-Kollektionen (WaterLess, Wellthread etc.)Grünes Tab bzw. grüner Schriftzug zur Kennzeichnung von Eco-ProduktenNoch nicht etabliert; bei Erscheinen sehr rar, Zukunft als Sammlerobjekt möglich
Blank Tabseit ca. 1980er bis heute (sporadisch)ca. 10% aller Produktionen (Markenschutz-Grund)Rotes Tab ohne Schrift, nur ®; kein Druckfehler, sondern AbsichtNeuzeitiges Kuriosum; für Sammler derzeit wenig bedeutend

Wie man sieht, lohnt sich ein Blick auf das Levi’s Tab immer. Jede Farbe und Variante öffnet ein Fenster in die Levi’s-Historie – und vielleicht findet ihr beim nächsten Vintage-Shopping ja ein Stück mit einem dieser besonderen Tabs. Viel Spaß und Erfolg dabei!

Quellen: Die Informationen in diesem Artikel wurden aus zuverlässigen Quellen zusammengetragen, darunter Levi’s offizielle Historie-Blogs , anerkannte Denim-Archive und Vintage-Modeblogs sowie Beiträge aus der Sammlergemeinde . Sie geben Einblick in die Timeline der Levi’s Tabs, deren Design-Details und deren heutige Bedeutung auf dem Vintage-Markt.